Semendiskapelle
Die Semendiskapelle
 
 
    Semendiskapelle
Der Mainzer Erzbischof Willigis (975-1011) erwarb bei dem Dorf Semendisbach Land und ließ darauf eine Kapelle erbauen. Unsere Semendiskapelle ist neben der "Gehinkirche" in Auen eine der ältesten Kirchen in unserer Region. Um das Jahr 1250 wurde das Schiff der Semendiskapelle neu gebaut und die Malereien im Chor ausgeführt, die bei der Restaurierung im Jahre 1970 freigelegt worden sind. Im 11. und 12. Jahrhundert gehörte Seesbach zum Kloster Disibodenberg im Bistum Mainz. In einer Urkunde vom 1. September 1277 ist in einem Verzeichnis Seesbach als Besitz des Grafen Heinrich von Sponheim aufgeführt.
  
 
 
    Innenraum
Wandmalereien in der Semendiskapelle in Seesbach
Der Chorraum ist frühgotisch, hat ein Kreuz-
    gewölbe mit Steinrippen, drei spitzbogige kleine Fenster und einen zweistufigen 
    breiten Chorbogen. 
Der Steinaltar ist ebenfalls aus der gotischen Zeit. Die Malereien sind circa 
    600 Jahre alt, im großen Wurf - al fresco (ins Nasse) und im Detail 
    - al secco (ins Trockene) gemalt.
    
    Die Darstellungen:
a) In den Gewölbekappen sind die Symbolfiguren der 4 Evangelisten nur noch zum Teil erhalten - Matthäus als Engel (Mensch), Markus als Löwe, Lukas als Stier und Johannes als Adler.
b) Auf der Ostwand und herumgreifend auf die Süd- und Nordwand ist das jüngste Gericht gemalt. In der Mitte Christus als Weltenrichter flankiert von zwei Engeln, sowie rechts Johannes und links Maria. Darunter ein Figurenfries. Gut erhalten ist eine Heiligenfigur mit Kreuzkette und gemustertem Mantel. Links vom Fenster ist nur noch eine Turmspitze erkennbar.
c) Auf der Südwand (oberer Fries) bis aufs Gewölbe übergreifend schwebt ein Engel mit Schwert, der die Verdammten bis ganz rechts in den Höllenrachen treibt, unterstützt von gelben und roten Teufelchen.
Im unteren Fries ist eine sitzende und sich herunterbeugende stehende Figur 
    zu 
    sehen, rechts vom Fenster, vermutlich die Stifterfigur auf einem Pferd sitzend 
    mit Fahnenlanze und Kreuzschild. Davor stehend zwei Figuren - die eine mit 
    
    Heiligenschein und Krone. Bei dieser Reiterdarstellung könnte es sich 
    auch um St. Martin handeln, seinen Mantel mit dem Bettler teilend, der sich 
    als Christus 
    erweist.
d) Auf der Nordwand (oberer Fries) schreiten die Seligen (Blütenteppichmuster) zur Himmelspforte (links), die von Petrus geöffnet wird.
Unterer Fries beiderseits des Fensters die Gräber, aus denen sich die 
    Toten zum jüngsten Gericht erheben. Links vom Fenster: Verkündigung 
    der Maria. 
    Bei den Restaurierungsarbeiten (1970-71) konnten noch eine Reihe von Darstellungen 
    weiter freigelegt werden. Die Malereien wurden gereinigt, mit Kalk-Casein 
    retouchiert und konserviert. Ergänzungen wurden nicht vorgenommen.
Das Schiff der Kirche dürfte den stilistischen Gegebenheiten entsprechend vor 1700 erbaut worden sein, ebenfalls der Dachreiter.
Auch die Inneneinrichtungen, besonders die Fachwerkempore mit ihren ornamentierten Füllungen und Holzstützen sowie die Tonnendecke mit ihrem runden Wandgesims deuten darauf hin.
Bei der Ausmalung wurden diese mit dem Beil und dem Schrubbhobel gefertigten Holzteile wiederum mit kräftigen Farbtönen bemalt, wie sie in der Zeit der Renaissance üblich waren.
Die unter Denkmalschutz stehende Kapelle kann auf Anfrage besichtigt werden.